Produkte digital-first denken

Barbara Hoisl, ist eine freiberufliche Business- und Strategieberaterin und eine lang-jährige Freundin aus alten Zeiten, als ich bei Hewlett-Packard (HP Openview Software, ein Bereich, den es in dieser Form nicht mehr gibt) gearbeitet hatte.  Barbara ist eine, nun ja visionäre, Expertin für Software-Produktmanagement, Finanzierung von Startups und den Software-Business. Ich hatte die positive Erfahrung Barbara früher bei HP eine kurze Zeit als Chefin zu haben. 

Letztes Jahr hat Barbara doch tatsächlich ein eigenes Buch geschrieben, “Produkte digital-first denken“, auf Deutsch. Ich schätze mich glücklich zu denjenigen zu gehören, die Anfang des Jahres eine (kostenlose) Ausgabe ihres neuen Buches bekommen hat. Daher wollte ich hier darüber berichten, wie das Buch geworden ist und was ich daraus gelernt habe.

Erst ist man irritiert, muss man ein deutsches Buch über das Thema Digitalisierung schreiben? Aber ich habe auch in der Arbeit schon öfter festgestellt, man vergisst schnell, dass ich Jahre-lang bei einer amerikanischen Firma gearbeitet habe und die Verwendung von English als Umgangssprache für mich zur Selbstverständlichkeit geworden ist, aber für doch noch viele, die nicht aus der Softwarebranche kommen eher noch ein Problem darstellt. Und ihr Buch wendet sich ganz klar an deutsche mittelständige Unternehmen, wo Deutsch doch noch die Fachsprache darstellt. Bis vor wenigen Jahren war das bei meinem Arbeitgeber (Bosch) auch noch der Fall.

Das ist auch schon einer der interessanten Punkte, warum dieses Buch eine Lücke im Portfolio der Bücher über Digitalisierung darstellt, es ist wirklich für den Personenkreis geschrieben, der die Digitalisierung und die Einführung von Softwareprodukten, IoT und IIoT durchführen muss um fit für die Zukunft zu werden. Und den Zielgruppen-gerechten Schreibstiel hat Barbara auf faszinierende Weise getroffen. Da sind auf der einen Seite doch die vielen anglophilen Ausdrücke, die für uns Softwerker so selbstverständlich sind, für das Zielpublikum aber hole Phrasen darstellen. Aber hinter den “Phrasen” stecken eben wesentliche Konzepte der Softwarewelt, welche die heute großen IT-Player (GAFA = Google Apple Facebook Amazon) eben erfolgreich gemacht haben und die ohne eine Anpassung der etablierten Produktionsfirmen in Deutschland in Zukunft auch deren Geschäft gefährden werden. Das heisst, wenn sie eben nicht die Digitalisierung und die Einführung von Softwareprodukten ernst nehmen.

Und genau das erklärt Barbara in verständlichen Worten, erklärt die Sätze wie “Software is eating the world”, “Winner takes it all” Effekt in Platform-Geschäftsmodellen, “Think big, smart small” und “Sell the future” Strategie. Interessant ist dabei, dass ich, der sich auch schon intensiv mit Software-Platform Geschäftsmodellen auseinandergesetzt habe und der all diese Prinzipien der Softwarewelt als gegeben und als klar versteht, dabei immer noch etwas lernen kann. Man wird sich über die Unterschiede zwischen den deutschen erfolgreichen Produktionsunternehmen und den (meist amerikanischen) IT-Unternehmen noch klarer und erkennt den Handlungsbedarf Produkte digital neu zu erschaffen.

Bosch ist eine solches Unternehmen, mit hunderten Produktionswerken und unglaublichem Wissen über Fertigung und Logistik und ein Unternehmen, dass sich ganz klar auf den Weg zum Software-Unternehmen befindet. Mein Geschäftsbereich “Bosch Connected Industry” ist an vorderster Front mit dabei. Aber ich habe auch schon, auf Messen oder in Gesprächen, bemerkt, dass dies durchaus nicht für die Masse der kleineren mittelständischen Unternehmen, insb. in Baden-Württemberg gilt. Dabei gibt es hier viele heutige Weltmarktführer in hunderten technischen Nischenmärkten. Und genau diese muss das Wissen über die wirkliche, Buzzword-erklärte Bedeutung erreichen. Barbara’s Buch ist einzigartig darin, genau das hoffentlich erreichen zu können.

Was mich dabei fasziniert hat ist, durch die Darstellung im Buch wieder klar zu werden, wie wichtig dabei die richtige Denkweise (“Digital Mindset”) zu bekommen (zu erlernen?). Zu verstehen wie die neuen großen innovativen IT-Player denken gegenüber den traditionellen etablierten aber langsamen Unternehmen. Barbara erklärt dabei viele Modelle, wie den Produkt-Lifecycle, Moore’s Law und exponentielles Wachstum, 3 Horizonte der Innovation, Innovator’s Dilemma, 10 Types of Innovation, 6D-Modell. Die beiden letzen waren z.B. auch für mich neu und ich habe mir gleich die dazugehörende Literatur besorgt.

Das schöne an ihrem Buch ist, dass sie die abstrakten Modell immer mit praktischen Beispiele aus B2B und B2C Märkten erklärt. Bosch Software Innovations (mein erster GB bei Bosch) kommt übrigens auch darin vor (sic!). Lieblingsbeispiel Tesla, wo es für mich auch noch etwas zu lernen gab. 

Schliesslich gibt sie auch noch einige Empfehlungen am Ende des Buchs wie man die Transition zu einem Unternehmen, das “digital-first” denkt organisieren sollte. Nicht, dass jedes Unternehmen das so angehen würde und man sieht die Probleme, die dadurch in der Umsetzung entstehen im eigenen Unternehmensbereich. Alles in allem eine bereicherndes Buch, dass ich jedem der im IIoT Bereich unterwegs sind oder sein sollten, und das sind eben alle traditionellen Produktionsunternehmen, wärmstens and Herz legen kann. 

Viele interessante Erkenntnisse beim Lesen!

Peter

Joel on Software

By case I just stepped over a interesting other blog called “Joel on Software” from Joel Spolsky. Bad that I only noticed that just now, not earlier as he seems to be a celebrity. I saw that they now print stuff from his blogs in a printed book, seems odd though. But the articles on his blog are quite interesting, check it out! 

The stuff with .Net is evil of course, use Java instead! 🙂